Pilze gehören in die Natur, nicht ins Gebäude!​

Eine überhöhte Feuchtigkeit liegt nutzungsbedingten oder baubedingten Ursachen zu Grunde. Für eine Pilzbildung sind meistens mehrere Ursachen verantwortlich. So können Bauschäden und falsches Benutzerverhalten zu Feuchtigkeitsproblemen und Schimmelpilzbefall führen. Sporen von Schimmelpilzen sind praktisch überall anzutreffen.

Zum Problem werden sie aber nur an Orten, wo sie einerseits gute Wachstumsbedingungen vorfinden und Schimmelpilze andererseits unerwünscht sind.

Was sind Schimmelpilze?

Schimmelpilze sind ein Sammelbegriff für verschiedene Mikropilze, die sich ausschliesslich dort vermehren, wo es feucht ist. In der Wachstumsphase bilden sich verschiedenfarbige glatte, fädige oder pelzige Pilzbeläge, die unsichtbar kleine Sporen an die Aussen- oder Innenraumluft abgeben. Typisch ist auch ein modriger, muffiger Schimmelgeruch, verursacht durch ein Gemisch von gasförmigen Verbindungen, die an die Luft abgegeben werden.

Schimmelpilze sind allgegenwärtig in der Umwelt, gewollt und ungewollt. Was sich zur Kompostierung, Lebensmittelherstellung und für die Produktion von Antibiotika als nützlich erweist, kann in Wohn- und Arbeitsräumen die Gesundheit beeinträchtigen. Schimmelpilze setzen Sporen frei. Diese können bei Menschen allergische Reaktionen auslösen. Bei gesundheitlichen Beschwerden sollte daher ein Arzt zu Rate gezogen werden.

Das Schimmelpilzwachstum im Innenraum wird durch drei Faktoren bestimmt: Feuchtigkeit, Nährstoffangebot und Temperatur. Als Nährboden dient organisches Material wie Holz, Papier, Kunststoffe, Leder, aber auch Staub aus der Luft, der sich auf Glas oder Beton abgesetzt hat.

Es muss Nahrung verfügbar sein Dabei sind die Schimmelpilze nicht anspruchsvoll. Grundsätzlich kommt jedes organische Material als Nahrungsquelle in Betracht, von Lebensmitteln über Pflanzenreste, Hausstaub, Tapetenkleister bis hin zu Kraftstoffen.

Es muss Wasser verfügbar sein Entscheidend ist das „freie Wasser“, das in der Regel bei etwa 65-80% relativer Luftfeuchtigkeit an der Oberfläche vorliegt.

Der optimale Temperaturbereich für Schimmelwachstum variiert von Art zu Art. Insgesamt ist ein Bereich von etwa 0°C bis 60°C geeignet.

Es muss Sauerstoff vorhanden sein. (Es genügt ein Bruchteil des Sauerstoffgehalts, den der Mensch zum Leben benötigt.)

Der pH-Wert der Oberfläche muss im geeigneten Bereich liegen. Meist sind leicht saure Bedingungen (pH etwa 5 bis 7) optimal.

Schimmelpilze produzieren eine Reihe flüchtiger organischer Verbindungen, von denen einige für den typischen „erdigen“ bis „muffigen“ Schimmelpilzgeruch verantwortlich sind. Es handelt sich um komplexe Mischungen aus Alkoholen, Ketonen, Terpenen und aromatischen Verbindungen, die auch als eine der möglichen Ursachen für unspezifische Beschwerden wie Kopfschmerzen und Schleimhautreizungen diskutiert werden.

Schimmel in Gebäuden und Gesundheit!

Die WHO-Arbeitsgruppentagung kam am 17. / 18. Oktober 2007 in Bonn nach einer Diskussionen der Faktenlage zu folgenden Schlüssen:

Eine hinreichende Zahl epidemiologischer Studien, die in unterschiedlichen Ländern und unter verschiedenen klimatischen Bedingungen durchgeführt wurden, belegt, dass die Nutzer feuchter und von Schimmel befallener Gebäude, gleich ob in Wohnungen oder in öffentlichen Einrichtungen, einem erhöhten Risiko einer Erkrankung der Atmungsorgane, einer Atemwegsinfektion und der Verstärkung einer vorhandenen Asthmaerkrankung ausgesetzt sind. Es gibt auch einige Anzeichen dafür, dass ein erhöhtes Risiko besteht, an allergischer Rhinitis und Asthma zu erkranken. Zwar gibt es nur wenige Interventionsstudien, doch zeigen deren Ergebnisse, dass eine Feuchtigkeitssanierung negative gesundheitliche Folgen mindern kann.

Es gibt klinische Belege dafür, dass eine Belastung durch Schimmel und andere feuchtigkeitsbedingte mikrobiologische Schadstoffe das Risiko für seltene Erkrankungen wie hypersensitive Pneumonitis, allergische Alveolitis, chronische Rhinosinusitis und AFS-Syndrom erhöht.

Toxikologische Befunde in vivo und in vitro stützen diese Erkenntnisse und zeigen das Auftreten verschiedener Entzündungs-und Toxizitätsreaktionen nach einer Exposition gegenüber Mikroorganismen (bzw. deren Sporen, Metabolite und Bestandteile), die aus feuchten Gebäuden isoliert wurden. Atopische und allergische Menschen sind besonders empfänglich für biologische und chemische Wirkstoffe in feuchten Innenräumen, die negativen gesundheitlichen Auswirkungen wurden jedoch auch in nicht atopischen Bevölkerungsgruppen nachgewiesen.

Durch die in vielen Ländern steigende Prävalenz von Asthma und Allergien erhöht sich auch die Zahl der Menschen, die für die Auswirkungen von Feuchtigkeit und Schimmel in Gebäuden empfänglich sind.